Streckensegelflug

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Die Streckenfliegerei ist sicher die Hauptbeschäftigung, der im Segelflug nachgegangen wird. Ziel ist es dabei, außerhalb des heimatlichen Flugplatzes mit einem Segelflugzeug eine gewisse Distanz zurückzulegen. 

Soweit, so gut, jedoch besitzt ein Segelflugzeug im Vergleich zum Motorflugzeug keinen eigenen Antrieb."Ein Segelflugzeug kann doch nur kurz oben bleiben, es hat soch keinen Motor..." Solche Sätze hört man oft, wie passt das dann zum Streckenfliegen mit Segelflugzeugen? Diese Aussage ist jedoch nur für absolut ruhige Luft korrekt. Dann kann ein Segelflugzeug nur so lange oben bleiben, bis seine Höhe alle ist und es wieder landen muss. Wie schafft man so lange Streckenflüge?

Nun, die Antwort ist einfach. Es gibt in der Atmosphäre Aufwindsysteme, bei denen die Aufwindgeschwindigkeit größer ist, als das Eigensinken des Segelflugzeugs. Fliegt ein solches Segelflugzeug in einen solchen Aufwind ein, gewinnt es Höhe, da es schneller hoch gehoben wird, als es selbst sinkt. Mit größerer Höhe kann es dann zum nächsten Aufwind geflogen werden und Höhe "nachtanken".

Das Schöne an der Sache ist - den Antrieb der Aufwinde stellt die Natur kostenlos und ohne Lärm oder Abgase zur Verfügung. In unseren Breiten handelt es sich dabei hauptsächlich im thermische Aufwinde, die über sonnenbeschienenen Flächen im Sommer zu finden sind. Sichtbares Zeichen davon sind Schönwetter- oder Cumuluswolken, die das obere Ende der Thermik anzeigen. Es können jedoch auch andere Aufwindsysteme, wie Hangwind oder Leewellen genutzt werden.

Gutes Wetter mit Cumuluswolken voraus

Zwischen den Aufwinden - im Segelfliegerjargon meist als "Bart" bezeichnet - wird dann die eigentliche Strecke zurückgelegt. Damit dies möglichst schnell geschehen kann, müssen Segelflugzeuge aerodynamisch sehr ausgefeilt konstruiert sein. Bei heutigen Geräten ist die Leistung dabei so groß, daß diese aus 1km Höhe bis zu 60km weit fliegen können. Damit sind bei guten Wetterlagen für einen erfahrenen Piloten große Strecken drin, 500km sind keine Seltenheit und bei Ausnahmelagen können auch in Deutschland Strecken bis 1000km geflogen werden.

Unsere E1 beim "Gasgeben" zur nächsten Wolke

Dabei wird in den meisten Fällen keine zufällige Strecke geflogen, sondern man überlegt sich eine gangbare Variante anhand der Wettervorhersage für den Tag. Diese gewählte Strecke ist dann zu absolvieren. Wird sie beendet, so kann man auf diese Weise mehr Punkte sammeln, als bei freier Streckenwahl. Am Ende das Tages werden die geflogenen Heldentaten dann ins Internet hochgeladen, so daß man sich mit anderen Piloten in der Region vergleichen kann. Interessenten können hier beim Onlinecontest nachsehen, was wir so geflogen sind. An den meisten Wochenenden kommen so mehrere 1000km an geflogener Strecke zusammen.

Eine weitere Spielart im Streckensegelflug neben dem "Wochenendbetrieb" vom heimischen Platz aus sind zentrale Streckenflugwettbewerbe. Dabei treffen sich viele Piloten an einem Flugplatz und müssen jeden Tag eine vorgegebene Strecke absolvieren. Ziel dabei ist, die größte Schnittgeschwindigkeit über der Strecke zu erreichen.

Auf den folgenden Seiten gehen wir auf die unterschiedlichen Aufwindsysteme und Spielarten der Streckenfliegerei noch etwas vertieft ein...

Aufwindsysteme

- Thermische Aufwinde

- Hangwind

- Wellenaufwinde

Spielarten der Streckenfliegerei

- Genußfliegen und freies Streckenfliegen

- Dezentrale Wettbewerbe: DMST und OLC Bundesliga

- Zentrale Wettbewerbe: Vergleichsfliegen und Meisterschaften