Alle zwei Jahre finden die Deutschen Meisterschaften im Segelkunstflug statt. Dieses Jahr war der Austragungsort auf dem Flugplatz in Gera, wo insgesamt 25 Piloten um die Pokale und Platzierungen wetteifern. Nachdem sie bereits den Salzmann Cup mitgeflogen sind, waren unsere Kunstflieger Steffen Engel, David Tempel und Martin Pohl natürlich auch in Gera dabei. Dieses Jahr fliegen erstmalig alle in der Unlimited-Wettbewerbsklasse, da auch David inzwischen gewechselt hat. "Da werden einfach die spannenderen Programm geflogen und nach den Erfolgen in der Advanced braucht es eine neue Herausforderung" begründet David den Umstieg.
Anfang Juli geht es los und wir verlegen Wohnmobil, Wohnwagen und alle Infrastruktur, die wir brauchen. Wir sind fast die ersten auf dem Zeltplatz und bauen unser Camp auf. Auch die Dynamic "RB" begleitet uns, um auf dem Wettbewerb die Flugzeuge auf Boxhöhe zu bringen.
Unser Camp mit Wohnmobil, Wohnwagen und einem von zwei Sheltern
Tags darauf kommt noch ein zweiter Shelter hinzu, damit wir genug Platz haben, falls es einmal regnerisch oder zu heiß wird. Wie notwendig das werden wird, ahnen wir zu dem Zeitpunkt nur. Zwei Tage später wird das Wetter echt mies. Regen und Gewitter nässen uns ein, so dass es in der Trainingswoche immer einmal Unterbrechungen gibt. Donnerstag in der Trainingswoche ist klar, dass gar nicht geflogen werden kann.
Dicke Wolken über Gera: Heute gibt es kein Training
Was macht an da? Trübsal blasen und depressiv in der Ecke liegen? Nein, zum kunstvoll Fliegen kommt bei uns auch immer kunstvoll Essen dazu. Martin beschließt, dass der Tag genug Zeit für einen leckeren Braten bereithält und besorgt knapp über 2kg Rinderrouladen aus dem lokalen Markt. Die werden dann erst gewickelt und schließlich geschmort.
Schwein in Rind verpackt: Rouladen nach dem schmackhaften Rezept von Martins Mutter :-)
Kurze Zeit später sind die Rouladen fertig gebaut und kommen in die Töpfe zum Schmoren. Martins Petroleumkocher aus der Bundeswehr bringen die notwendige Wärme in die Kochtöpfe.
Angebraten und die Zwiebeln sind drin. Jetzt heißt es warten...
Zwei Stunden später sind die Rouladen fertig und es gibt Speckbohnen und Klöße dazu. Allen mundet das Essen und so haben wir auch wenig Schmerzen damit, dass der Tag kaum fliegbar war. Auch den Rest der Woche bleiben wir den kulinarischen Köstlichkeiten treu, so dass sich mancher zu der Aussage hinreißen lässt, dass es bei uns beim Campen ausgefalleneres Essen gibt, als zu Hause...
In der Wettbewerbswoche wird das Wetter dann zum Glück etwas besser, so dass wir der Reihe nach die Programme fliegen können.
David bereit für den Wettbewerbsflug
Lukas Grams begleitet uns in Gera als Schlepper auf der "RB" und nimmt ein Foto vom Swift auf. Mit Blick auf das Farbdekor von Swift und Dynamic meint Wettbewerbsteilnehmerin Ines nur in ihrem trockenen Humor: "Man sieht genau, zu welchem Spielzeugladen das gehört..." und wir kommen aus dem Lachen nicht heraus.
Der Swift bereit für den Schlepp an der Dynamic "RB", die wir zum Schleppen mitgebracht haben
Am Ende kommen wir in der Unlimited auf fünf von sechs möglichen Programmen, da wir am Wochenende aufgrund einer Veranstaltung erst nicht fliegen konnten und dann unter der Woche auch zwei Tage nicht fliegbar waren. Daher gab es das letzte Programm noch zwei Stunden vor der Siegerehrung.
A propos Siegerehrung: Da waren wir dieses Jahr komplett erfolgreich. Martin darf sich über den zweiten Platz auf der diesjährigen Meisterschaft freuen. "Es lief einfach glatt und ich konnte das vorhandene Potential abrufen. Dass das noch zur Vizemeisterschaft reicht, konnte ich mir anfangs kaum vorstellen." spricht er und muss sich nur Wolfgang Schieck geschlagen geben, der souverän seinen Meistertitel verteidigt hat.
Steffen fehlten am Ende nur 24 Punkte von mehr als 7500, sonst hätte es auch für ihn für einen Treppchenplatz gereicht. "Ich hatte Pech beim ersten Programm. Thermik und Abwinde in der Box ließen die Höhe zu schnell dahinschmelzen, so dass ich mir ein Low eingehandelt habe. Ohne die 70 Punkte hätte es gereicht, war halt Pech" fasst er das Resultat zusammen.
Martin (links) auf dem Platz des Viezemeisters
David ist nicht ganz zufrieden. "Leider gingen beim letzten Programm ein paar Figuren daneben, was mich weit nach hinten gereicht hat. Aber es ist ja auch die erste Deutsche Meisterschaft für mich in der Unlimitedklasse, da kommen noch mehr, um besser zu werden" nimmt er das Ergebnis sportlich. Auch Schlepper Lukas ist sichtlich zufrieden. "Mehr als 150 Schlepps hab ich machen können, das war eine gute Veranstaltung für mich und die Dynamic!" stellt er fest.
Für Martin ist damit die Kunstflugwettbewerbssaison beendet, er verbringt die kommende Zeit mit einer kleinen Wanderrunde in der Stemme. Steffen und unser Trainingspartner Lars Czernek vom Schäferstuhl fahren dann noch als Teilnehmer auf die Segelkunstflugmeisterschaft nach Oschatz in Sachsen - Steffen in der Unlimited und Lars in der Advanced. David ist auch vor Ort. "Das Deutsche Team ist so herausragend kameradschaftlich, da will ich gern auch mal mithelfen, auch wenn ich den Wettbewerb nicht mitfliege. Die Unterstützung, die ich vorher erhalten habe, möchte ich gern zurückgeben" teilt er uns seine Motivation mit. Und wer weiß, ein Warm-Up Pilot, der vor dem eigentlichen Wettbewerbsdurchgang das zu fliegende Programm vor den Punktrichtern vorführt, wird auch noch gesucht. Dann kommt er vielleicht doch noch zum Fliegen.
Ansonsten gibt es hier noch die Ergebnisse in der Unlimited-Klasse von der Meisterschaft in Gera.