Drücken! Drücken!! Drücken!!!
Dass es im LSV eine aktive Segelkunstfliegergruppe gibt, ist ja nun schon weithin bekannt. Immer mal kamen dann auch von dem einen oder anderen unserer Nachwuchsflieger die Frage, ob man denn mal mitfliegen könnte. Klar kann man. Eines Abends entspann sich dann die Diskussion darum, auch selbst die Kunstflugberechtigung zu erwerben, es aber aktuell mit Lehrgängen recht dünn gesät ist. Die Coronamaßnahmen lassen grüßen... Generell haben wir ja im Verein die Möglichkeit, Kunstflug zu schulen. Kompetente Lehrer gibt es genug und mit der ASK-21 und der DG500 haben wir auch zwei geeignete Flugzeuge.
Schlepp in die Box
Das scheiterte jedoch bisher daran, dass das Ausbildungshandbuch in Niedersachsen nur kurze Lehrgänge hergab, die für die Schulung im normalen Vereinsbetrieb nicht ausreichen. Also hat sich Martin mit dem Landesverband in Verbindung gesetzt, ob man denn da nicht etwas ändern könne, da Kunstflugschulung ja an sich nix anderes ist, als die Schulung zur Segelfluglizenz oder zum Motorsegler. Gemeinsam mit Kunstflugausbildungsleiter Lars Czernek und Landesausbildungsleiter Klaus Stuwe haben die drei dann das Handbuch so angepasst, dass Lehrgänge jetzt bis zu sechs Monate gehen können. Das reicht, damit wir die Schulung auch im Verein machen können.
Also wurde flugs der Lehrgang angemeldet und mit David, Arne, Wilm, Sören und dann auch noch Felix haben sich gleich ein Schwung an neuen Schülern eingeklinkt. David Tempel, seit letztem Jahr auch Fluglehrer im Verein und Deutscher Meister Advanced 2018 nimmt als Fluglehrerassistent zum Erwerb der Kunstfluglehrberechtigung teil. Am Freitag, dem 21.05. haben wir dann endlich mal wieder ein "Freitagsbiegen" abgehalten und mit den Jungs Rückenfliegen geübt. "Man kann sich da einen schönen Spruch merken: Im Rücken musst Du drücken, sonst gehst Du Radieschen pflücken" schärft David seinen Schülern ein.
Das spricht sich am Boden noch leicht, aber in der Luft sieht das anders aus. Ist man neu dabei, muss man im Rücken erst einmal neu fliegen lernen und sucht irritiert den Fahrtmesser, der seine Position relativ zum Piloten nicht verändert hat. Da kann man schonmal das Drücken vergessen, an das der Lehrer von hinten dann mit steigender Schalleistung erinnert. "Drücken!" ... "Drücken!!" ... "Drücken!!!" schallt es vom Rücksitz und die Reaktion kommt.
Wasser von oben :-(
Ein heranziehender Schauer zwingt uns dann zur Pause. "Der trifft..." fasst Wilm es kurz zusammen, also müssen wir kurz pausieren. Zum Dank gibt es dann noch einen Regenbogen, als wir die Flugzeuge wieder abtrocknen.
Regenbogen nach dem Schauer
So schnell der Schauer kam, so schnell ist er auch wieder weg und wir fliegen weiter. Im Norden regnet es dann immer noch, aber außerhalb der Box :-)
Wir schauen dem Schauer hinterher
Wie üblich, ist die Luftmasse hinter dem Schauer von kompletter Ruhe geprägt. Was einen beim Streckenfliegen panisch nach dem nächsten Aufwind suchen lässt, freut den Kunstflieger: In der ruhigen Laborluft lassen sich die Figuren am schönsten in den Himmel malen. Gegen Abend beruhigt sich das Wetter dann immer weiter, so dass wir bis Sonnenuntergang in der Luft sind.
Der nächste Flug und der Himmel klart weiter auf
Steffen, der die ganze Zeit schleppt, findet auch Gefallen am Wetter. Na, wo hat sich hier die 21 versteckt?
Flugzeugsuchbild. Nein, die SChleppmaschine ist nicht gemeint :-)
Mit der tiefstehenden Sonne und den schon fast frühsommerlichen Temperaturen fühlt man sich fast an eine Tierdokumentation aus Afrika erinnert... Ein wenig haben wir noch fotografiert. Nur schauen, nix lesen...
Die Startstelle
Schüler und Lehrer bereiten sich vor
Der letzte Flug geht dann wirklich kurz vor Sonnenuntergang raus, damit alle auf ihre Kosten kommen.
Schlepp in den Sonnenuntergang
Danach werden noch Schlepper und Segelflugzeuge gewaschen und beim Feierabendbier sind wir uns einig, dass es einen Riesengaudi bereitet hat. Rückenfliegen haben die meisten jetzt schon recht sicher drauf, dann geht es beim nächsten Mal mit Auf- und Abschwüngen und Rollen weiter :-)