2016 Airshows Fairford und Duxford

07. Juli: Es geht los...

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Nachdem schon der eine oder andere in England war, um sich die dort stattfindenden Airshows anzusehen, hat sich dieses Jahr ein etwas größeres Grüppchen gefunden, dort mal mehrere Tage Flugzeuge am Boden und in der Luft zu sehen - viiiieeele Flugzeuge ;-)

Wir, das sind Stefan, Tom, David, Achim, Andreas, Lorenz und Martin, haben uns in Stefans Bus auf den weiten Weg auf die Insel begeben. Das heißt heute in erster Linie viel Autofahren, bis wir am späten Abend in Hoek van Holland im Hafen von Rotterdam eintreffen, von wo aus die Fähre startet. Als wir endlich auf dem Dampfer sind, bleibt noch Zeit für Bier und ein Dreigängemenü, bis wir müde in die Kojen fallen. Morgen geht es früh raus.

08. Juli: Fleet Air Arm Museum und Bath

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Um 0630 Ortszeit quäkt "Don't Worry, be happy" aus dem Lautsprecher in der Kabine - um diese Uhrzeit kommt man sich da so verhöhnt vor, daß macher Mitreisende einen cholerischen Anfall bekommt. Wir sind bereits im Hafen von Harwich angekommen, so daß nur wenig Zeit für ein kurzes Frühstück und einen Kaffee bleibt. Danach geht es los in Richtung Museum, das sich ungefähr 50km südlich von Bristol befindet. 

Noch ein Blick auf die Fähre bei englischem Mistwetter

Linksverkehr... irgendwie sind da alle roten Lampen im Kopf an

Da es mehr oder weniger auf dem Weg liegt, machen wir noch einen Zwischenstop bei Stonehenge, das recht nah an der Straße liegt. Vom Besucherzentrum kann man für einige Pfünde ein Ticket samt Busfahrt kaufen, allerdings war uns eher nach einer kleinen Wandertour. Ca. 2km Fußweg und man kann sich den prähistorischen Bau ansehen. Beeindruckend, wie die Menschen zu der Zeit mit ihren beschränkten Mitteln diese riesigen Steine bewegt haben. Aber auch heute ist es noch eine Pilgerstätte, nun eher für Touristen.

Stonehenge, Pilgerstätte der Touristen

Einige Stunden später sind wir am Museum und können uns eine Vielzahl von Geräten ansehen, angefangen von abenteuerlichen Konstruktionen, Flugzeuge aus dem ersten und zweiten Weltkrieg bis hin zum Harrier. Höhepunkt ist der zweite Prototyp der Concorde, noch mit allen eingebauten Meßinstrumenten.

Rumpf der Concorde mit Einbauten. Viel Platz ist in dem Ding nicht

Auch im Cockpit geht es eng zu. Wunderschöner Uhrenladen...

Letzte Halle mit Concorde und Harrier

Auffallend ist, daß die Briten einen etwas anderen Blick auf Militär und dessen Technik haben, als man das aus Deutschland kennt.

Am Abend sind wir dann noch nach Bath gefahren, uns die Stadt etwas anzusehen. Ein Abendessen im Restaurant haben wir uns auch noch gegönnt, bis wir ins Hotel nach Bristol gefahren sind. Da es tags drauf schon früh Richtung Fairford losgeht, wird der Abend nicht mehr lang.

09. Juli: Höllenradau in Fairford

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Auch heute geht es wieder um 0600 Ortszeit aus der Heia, der Weg nach Fairford ist vergleichsweise lang und bekannt dafür, daß es auf den letzten Kilometern im ländlichen England klemmt. Also haben wir noch mit der Hotelrezeption gesprochen und Frühstück um 0630 organisiert. Es brauchte mehr als einen Kaffee, aber kurz nach sieben sitzen wir in Stefans Bus und schauen uns die auffallend grüne und von viel Gestrüpp und alten Häusern geprägte Landschaft an.

Bis kurz vor Fairford geht es gut voran, doch dann kommt der versprochene Stau. Da wir noch zeitig sind, geht es aber, so daß wir gegen neun auf dem Gelände sind. Auf den Tip von Tom und Stefan haben wir uns alle Tribünenplätze organisert und können dem Schauspiel perfekt beiwohnen. Auch das Wetter hält, wenngleich die tiefen Wolken für die schnellen Jets nicht viel Platz lassen.

Sonderlackierung an einer F-16

Unbemanntes Gerät - hier gibt es keinen Piloten mehr...

Dort treffen wir noch auf eine weitere Abordnung aus dem LSV. Ein Großteil der Jugendgruppe, bestehend aus Dennis, Nick, Joel, Paul und David haben sich ebenso auf den Weg nach Fairford gemacht.

Um elf Ortszeit geht die Airshow los, und wir verstehen schnell, warum man uns sagte, lieber einen Gehörschutz einzupacken. So ein Nachbrenner bewegt das Flugzeug im Wesentlichen mit Schalleistung vorwärts, die man auch auf der Brust spürt. Da kommt es sehr zu passe, wenn im Gehörschutz noch Lautsprecher drin sind, so daß man den Kommentator auch per UKW-Radio hören kann.

So geben sich alle ein Stelldichein. Kampfjets aller Herren Länder führen ihre Programme vor und auch Kunstflugstaffeln zeigen ihr Können. Die Frecce Tricolori und die Red Arrows zeigen, was man mit den Geräten alles anstellen kann und blasen literweise bunten Rauch in die Luft. Bei der Patrouille Suisse waren leider einige Piloten krank, so daß sie nur ein Rumpfprogramm zeigen konnten.

Ein weiterer Höhepunkt waren die modernsten Geräte der Zeit - die F22 und F35 zeigten ebenso ihr Können. Letztere beeindruckte durch eine Schwebeflugvorfühtung mit vertikaler Landung, was man so einem kleinen Gerät kaum zutraut. Nunja, genug Geld ist ja in das Projekt geflossen ;-)

Fotos haben wir noch viel mehr, momentan sind wir aber noch am Sichten...

So geht der Tag bis knapp 1800, als das letzte Triebwerk verstummt mit fast sieben Stunden Flugschau am Stück. Essen und andere physiologische Funktionen wollten da gut geplant sein, um nix zu verpassen. Danach sammeln wir uns am Bus und nehmen den Weg Richtung Sandy bei Cambridge. Morgen wollen wir uns die Schau in Duxford ansehen.

10. Juli: Warbirds in Duxford

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Heute ist das Kontrastprogramm geplant: Gestern gab es modernste Jets mit Höllenkrach und heute wollen wir uns die Technik aus dem vergangenen Jahrhundert ansehen. Da es nach Duxford nicht ganz so weit zu fahren ist, können wir mal eine Stunde länger schlafen und etwas weniger gestreßt den Kaffee in den Hals gießen.

Etwa um zehn treffen wir in Duxford ein und sind damit noch recht zeitig. Entsprechend können wir nah dran parken, müssen dann aber einsehen, daß man noch näher hätte ranfahren können. Da die Flugschau erst um 1400 losgeht und wir auch den einen oder anderen Schauer erdulden müssen, schleichen wir durch die Museumshallen mit den Ausstellungsstücken und die Hallen mit den noch flugfähigen oder in Restaurierung befindlichen Geräten. Auch die Flightline lassen wir uns nicht entgehen, wo ein Warbird neben dem anderen steht. Während in Deutschland eine BF109 oder Spitfire der gefeierte Gast ist, stehen die Dinger hier in mehrfacher Ausführung herum und warten auf den Einsatz.

Etwa um eins werden wir von der Flightline vertrieben, da die Flugschau vorbereitet wird. Gut, Zeit für einen Kaffee und was zu Futtern. Gegen um zwei geht es dann endlich los. Sieben Spitfires vor uns schmeißen den Motor an und zeigen, was Kolbenmotorensound ist. Damit eröffnen sie die Flugschau, bei der permanent mehrere Flugzeuge in der Luft sind und Überflüge und kleine Kunststücke zeigen. Parallel dazu geht genau in dem Moment die nieselige Wolkendecke auf und macht Platz für die Turnerei am Himmel.

Ein paar Höhepunkte der Flugschau...

Gemeinsamer Überflug der F-22 aus Fairford mit einer Mustang

Mustang und B-17

Kunstflug mit Rauch

Eine geläppte und polierte DC-3, was für ein Schmuckstück

So geht es stundenlang bis etwa halb sechs Ortszeit am Himmel brummend hin und her und es gibt immer etwas zu sehen. Dem einen oder anderen tun nach der Zeit des Hochschauens dann etwas die Füße weh... Oder er fällt angesichts der Vorführung mit hängender Zunge auf die Knie, man weiß es nicht ;-)

Da fällt jemand auf die Knie ;-)

Gegen Ende der Veranstaltung gehen die angereisten Flieger noch einmal aufs Ganze. Nicht weniger als 20 alte Flugzeuge lassen die Motoren an und rollen zum Start, an dem wir uns den ganzen Tag schon aufgehalten haben. Es ist eine beeindruckende Kulisse, wenn dieser Schwarm gleichzeitig startet und sich in den mit schönsten Cumulanten gesäten Himmel bewegt. Ein paar Minuten später, in denen sie sich gesammelt haben und parallel dazu eine Spitfire den "Pausenclown" gab, kamen sie als Formation über den Platz geflogen...

Die große Abschlußparade

Bei der Zahl der Flugzeuge waren auch noch ein paar Vorbeiflüge einzelner Gruppierungen nötig, um alle zu separieren, so daß sie nacheinander landen konnten. Kurz vor sechs war dann die Flugschau vorbei und wir sind, beeindruckt von den Vorführungen, Richtng Bus gelaufen und zum Hotel nach Sandy gefahren.

Dort angekommen blieb noch genug Zeit für ein ausgiebiges Abendessen beim Inder, Feierabendbier und die Auswertung des eindrücklichen Tages. Fakt ist, wir sind nicht das letzte Mal da gewesen.

11. Juli: Shuttlewoth Collection und Midland Air Museum

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Heute haben wir die zwei genannten Mussen im Sinn. Da die Shuttleworth Collection in Old Warden fast in Laufreichweite vom Hotel in Sandy ist, können wir mal ausschlafen. Halb neun wollen wir uns zum Kaffee und Frühstück treffen - nur haben wir die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Der probt um 0630 erstmal Feueralarm. Gut, wir stellen fest, er funktioniert, als wir von der Sirene aus dem Tiefschlaf gerissen werden. Naja, nachdem es sich herausstellte, daß es nur ein Fehlalarm war, pennen wir nochmal ein.

Etwa um 10 sind wir am Museum, das über einen eigenen Flugplatz verfügt - klar, der ist auch notwendig, da nahezu alle Ausstellungsstücke flugbreit sind oder restauriert und wieder flugtauglich gemacht werden sollen. So wundert es nicht, daß es für jedes Flugzeug ein eigenes Ölblech gibt, da so ein alter Motor schonmal etwas inkontinent sein kann.

Spitfire in der Restaurierwerkstatt

Speziell die Restaurierwerkstatt, in der parallel zu unserem Besuch auch geschraubt und gehämmert wird, zieht die kleinen Jungs, wie wir sie sind, in ihren Bann. Da würde man auch sofort mitmachen wollen...

Himmelslaus in einer der Hallen - daß sowas fliegt... ;-)

So können wir uns viele Flugzeuge vom Beginn der Fliegerei mit den Lilienthalgleitern über den ersten bis zum zweiten Weltkrieg ansehen. Daneben gibt es auch noch Autos, Busse, eine Dampflokomobile und das eine oder andere skurrile technische Gerät bewundern. Auffallend ist der hervorragende Erhaltungszustand. So viel poliertes Messing sieht man selten... Auch zwei Landungen von Flugzeugen, die gestern noch in Duxford waren und nun heimkommen, können wir uns noch ansehen.

Später fahren wir noch ins Midland Air Museum, wo man sich noch eine Reihe an Jets unterschiedlicher Baureihen ansehen kann, die über die Jahre ausgemustert wurden. Im Gegensatz zu Old Warden wirkt dieses Museum etwas hemdsärmeliger, da alle mögliche Technik bisweilen besser oder schlechter in den Ecken verstaut ist.

Höhepunkt ist hier eine Vulcan, ein beeindruckender Bomber aus dem kalten Krieg, bei dem wir sogar ins Cockpit klettern dürfen. Die beiden Piloten haben Glück - sie haben einen Schleudersitz. Funker, Navigator und Bombenschütze haben die nicht, sie müssen zur Not zure Einstiegsklappe raus. Es ist schon ein komisches Gefühl, da drinzusitzen und zu wissen, daß von hier aus gegebenefalls 10Mt Bomben hätten verteilt werden sollen...

Abends treffen wir dann gegen 2100 wieder an der Fähre in Harwich ein, wo man uns erst spät an Bord läßt. Offenbar waren sie noch mit ausräumen beschäftigt. Auch dieses Mal gibt es wieder ein Dreigängemenü, das aber eher zum Mitternachtsimbiß entartet. Gegen um eins, als der Bierausschank beendet wird, gehen wir dann auch in die Kojen. Morgen ist um 0630 die Nacht zu Ende - aber noch mit einer Stunde Zeitumstellung...

 

12. Juli: Plastikmodellbauladen und Heimreise

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Heute ist der letzte Tag unserer kleinen Tour auf die Insel. Wie schon auf der Hinreise werden wir zur Unzeit von einem unangenehm positiven Song aus den Federn geworfen und gehen frühstücken. Nach dem Verlassen der Fähre haben Stefan und Andreas noch einen Modellbauladen in Amsterdam auf der Liste. Als wir dort ankommen, gibt es da alles, was irgendwie mit der Fliegerei zu tun hat. Simulatortechnik für den heimischen PC, Bücher aller Couleur, Modelle zum Hinstellen und Plastemodellbausätze und Teile in einer Fülle, wie man es kaum kennt. Kaum ein Flugzeug, was man damit nicht hätte nachbauen können.

Mit einigen Teilen im Rucksack machen wir uns nach einer reichlichen Stunde wieder auf den Weg. Der Rest ist schnell erzählt. Autobahnfahren... so daß wir irgendwann um 1700 wieder in Wilsche einlaufen. Geschafft, aber zufrieden lassen wir den Tag noch ein paar Minuten ausklingen, bevor jeder wieder seiner Wege geht. Es steht fest, das wird wiederholt.

Danke an dieser Stelle an Stefan und Tom fürs Organisieren, Fähren buchen, Hotels buchen, Flugschauen und Tribünen buchen, Checklisten und Ablaufpläne schreiben und Autofahren! Ohne Euch wäre es keine so perfekte Tour geworden!