Heute haben wir die zwei genannten Mussen im Sinn. Da die Shuttleworth Collection in Old Warden fast in Laufreichweite vom Hotel in Sandy ist, können wir mal ausschlafen. Halb neun wollen wir uns zum Kaffee und Frühstück treffen - nur haben wir die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Der probt um 0630 erstmal Feueralarm. Gut, wir stellen fest, er funktioniert, als wir von der Sirene aus dem Tiefschlaf gerissen werden. Naja, nachdem es sich herausstellte, daß es nur ein Fehlalarm war, pennen wir nochmal ein.
Etwa um 10 sind wir am Museum, das über einen eigenen Flugplatz verfügt - klar, der ist auch notwendig, da nahezu alle Ausstellungsstücke flugbreit sind oder restauriert und wieder flugtauglich gemacht werden sollen. So wundert es nicht, daß es für jedes Flugzeug ein eigenes Ölblech gibt, da so ein alter Motor schonmal etwas inkontinent sein kann.
Spitfire in der Restaurierwerkstatt
Speziell die Restaurierwerkstatt, in der parallel zu unserem Besuch auch geschraubt und gehämmert wird, zieht die kleinen Jungs, wie wir sie sind, in ihren Bann. Da würde man auch sofort mitmachen wollen...
Himmelslaus in einer der Hallen - daß sowas fliegt... ;-)
So können wir uns viele Flugzeuge vom Beginn der Fliegerei mit den Lilienthalgleitern über den ersten bis zum zweiten Weltkrieg ansehen. Daneben gibt es auch noch Autos, Busse, eine Dampflokomobile und das eine oder andere skurrile technische Gerät bewundern. Auffallend ist der hervorragende Erhaltungszustand. So viel poliertes Messing sieht man selten... Auch zwei Landungen von Flugzeugen, die gestern noch in Duxford waren und nun heimkommen, können wir uns noch ansehen.
Später fahren wir noch ins Midland Air Museum, wo man sich noch eine Reihe an Jets unterschiedlicher Baureihen ansehen kann, die über die Jahre ausgemustert wurden. Im Gegensatz zu Old Warden wirkt dieses Museum etwas hemdsärmeliger, da alle mögliche Technik bisweilen besser oder schlechter in den Ecken verstaut ist.
Höhepunkt ist hier eine Vulcan, ein beeindruckender Bomber aus dem kalten Krieg, bei dem wir sogar ins Cockpit klettern dürfen. Die beiden Piloten haben Glück - sie haben einen Schleudersitz. Funker, Navigator und Bombenschütze haben die nicht, sie müssen zur Not zure Einstiegsklappe raus. Es ist schon ein komisches Gefühl, da drinzusitzen und zu wissen, daß von hier aus gegebenefalls 10Mt Bomben hätten verteilt werden sollen...
Abends treffen wir dann gegen 2100 wieder an der Fähre in Harwich ein, wo man uns erst spät an Bord läßt. Offenbar waren sie noch mit ausräumen beschäftigt. Auch dieses Mal gibt es wieder ein Dreigängemenü, das aber eher zum Mitternachtsimbiß entartet. Gegen um eins, als der Bierausschank beendet wird, gehen wir dann auch in die Kojen. Morgen ist um 0630 die Nacht zu Ende - aber noch mit einer Stunde Zeitumstellung...