Rolladen-Schneider LS-8 15/18m D-5556 "TX"
Seit 2016 sind wir nun Halter einer LS-8, die wir sowohl mit 15m, als auch mit 18m Spannweite fliegen können. Zum Wechsel der Größe kann man einfach die 15m Winglets gegen 1,5m lange Flügelenden tauschen. Damit kann man sowohl Standardklasse, also auch 18m Klasse Wettbewerbe mitfliegen.
Die LS-8 geht noch auf eine Konstruktion von Wolf Lemke zurück, als man irgendwann feststellte, daß das Wölbklappenprofil, das bei der LS-6 verwendet wurde, auch wunderbar ohne die Wölbklappe zu betreiben war. Flugs wurden die Spalte der Wölbklappe zulaminiert und das Ganze als LS-8 auf den Markt gebracht. Seit 1994 ist die LS-8 damit gern gesehener Gast auf Standardklassewettbewerben und behauptet sich dort bis heute sehr gut, da das Flugzeug sowohl gute Gleitleistungen bietet, als auch bei mäßigerem Wetter noch gut steigt.
Unsere LS-8 "TX" in der Gesamtansicht mit 18m
Angesprochen auf die Flugeigenschaften kommentiert ein Vereinsmitglied nur lakonsich: "Das ist ein Sofaflugzeug". Auf den interessierten Blick der anderen ergänzte er noch: "Das Ding fliegt so, wie Du es Dir vorstellst, wenn Du im Winter auf dem Sofa vom Fliegen träumst." Die Frage haben wir natürlich dann den Piloten gestellt, die das komplett bestätigen konnten. Es ist eigentlich erschreckend unspektakulär, alles funktioniert einfach so, wie es soll. So fühlt man sich in dem Gerät schon nach ein paar Minuten pudelwohl und schafft es problemlos, 0,5m Feingewinde auszukurbeln.
Portrait der LS-8
Nicht von ungefähr setzen manche Vereine das Flugzeug auch zur Schulung ein. Bei uns wird sie vornehmlich zum Überlandflug genutzt und ist schon auf so einigen Streckenflugwettbewerben gewesen. Auch an den Wochenenden erfreut sie sich reger Beliebtheit.
TX bei der Landung
Alpenluft hat sie auch schon ab und an geschnuppert und sich dabei an schneebedecken Bergen freuen dürfen. Da in den Alpen ein weißes Flugzeug vor weißem Grund kaum zu erkennen ist, bekommen die Flugzeuge noch ein paar schicke Tattoos in Signalorange, damit man sie besser sieht. Hier ist die "TX" 2018 in Gap in den französischen Seealpen unterwegs.
Unsere LS8 auf dem Vorfeld in Gap zu Beginn des Tages
Kurze Zeit später geht es pr Flugzeugschlepp an den "Haushang", der mit mehr als 1500m schon deutlich höher ist, als der Brocken, der immerhin der höchste Berg in Mitteldeutschland ist. So verschieben sich da die Grenzen und man ist in den Alpen oft genug nicht über der Landschaft, sondern mittendrin im Relief unterwegs. Entsprechend der Jahreszeit Ende März sind die Berge, die hier nicht selten bis mehr als 3000m hoch sind, von glitzerndem Schnee bedeckt und strahlen in der Sonne. Zudem sorgt Kaltluft, die vom Atlantik kommend mit dem richtigen Maß an Stabilität in den Alpen versorgt wird, für knackige Thermik. Die ist an den Bergkämmen meist auch gut zu finden...
Mit der LS8 über schneebedeckten Hängen unterwegs
Kommt dann noch ein wenig mehr Wind mit rein, beginnt die Luft zu schwingen und es bilden sich Leewellen, die weitaus höher reichen, als die Thermik. Das ist buchstäblich der Fahrstuhl ins Penthouse, was die Aussichten angeht. Spannend ist es eher, die Wellen aus der thermischen Schicht durch die Rotoren zu erreichen. Das kann bisweilen in echte Arbeit in bockiger Turbulenz ausarten, bis man die laminaren Schichten mit den Wellen erreicht. Hat man die entsprechende Stelle erreicht, geht es hoch...
3500m Höhe und das Variometer ist mit mehr als 5m/s Steiggeschwindigkeit am Anschlag
Die Sause endet dann nur in knapp 6000m, weil dann eine andere Luftraumzone beginnt, die in Südfrankreich den Passagier- und Transportmaschinen gehört. Von da aus wirken selbst große Berge, an denen man noch stunden vorher ehrfürchtig entlanggeflogen ist, seltsam klein und unbedeutend.
Aussicht aus fast 6000m Höhe über die schneebedeckten Alpen