Flugplatzfahrzeuge
Neben den Flugzeugen benötigen wir auch noch eine Reihe an Fahrzeugen für den Flugbetrieb. Gerade aus dem Grund, da Segelflugzeuge erstens nicht aus eigener Kraft in die Luft kommen und sich am Boden ebenfalls nicht eigenständig bewegen können, gibt es hierzu eine Reihe Spezielfahrzeuge. Ein Foto mit dem Spalier der genutzten Geräte könnt Ihr hier sehen:
Unsere Flugbetriebsfahrzeuge: Rettungswagen, LEPO, Rückholfahrzeuge, Winde und der Startbus
Wozu wird jedes der Geräte genutzt? Gehen wir sie mal durch...
Rettungswagen
Der Rettungswagen dient uns, wie der Name sagt, im Fall von Unfällen dazu, schnell eingreifen und handeln zu können. Dazu ist er mit einer Batterie Feuerlöscher, Rettungstrage, Sanikasten und einer Reihe an Werkzeugen ausgestattet, die man sonst eher in Feuerwehrfahrzeugen findet. Auch ein Enterhaken findet sich darin. Zum Entern von Flugzeugen? Nein, eher um z.B. Teile bewegen zu können, wenn es brennt und Verletzte zu retten. Aktuell nutzen wir den abgebildeten passend feuerwehrroten Passat dafür. Gebraucht für seinen Zweck haben wir das Auto bisher glücklicherweise noch nie.
LEPO
Was soll das denn für eine Bezeichnung sein? LEPO, Häh? Und wozu dient das komische Geweih auf dem Auto? Um zunächst die Frage nach der Funktion zu klären, der LEPO dient zum Ausziehen der Windenseile. Dazu werden die beiden rot-weiß geringelten Ausleger am "Geweih" des LEPO ausgeklappt. Die sind dann 3m weit auseinander, so dass an jedem Ende eines der beiden Seile für den Windenstart eingehangen werden kann. Mit dem Abstand wird das Risiko minimiert, dass sich die Seile beim Ausziehen überkreuzen. Am Start angekommen werden die Seile wieder ausgehangen und die Ausleger eingeklappt. Das macht das Fahrzeug handlicher in der Halle (und reduziert die Gefahr, sich daran den Kopf einzuschlagen...)
Doch wo kommt der Name her? Da muss man schon weit in der Segelfliegergeschichte zurückgehen. Die Legende besagt, dass früher ab und an ein "oller Opel" dafür benutzt worden ist. Irgendein Spaßvogel hat das dann mal rückwärts gelesen - Leporello. Davon ist, man ist ja mundfaul, nur LEPO übriggeblieben. In anderen Regionen werden die Seilrückholfahrzeuge manchmal auch "Pitty" genannt.
Wir haben üblicherweise zwei LEPOs mit Geweih zur Verfügung. Das hat den Hintergrund, dass die verwendeten Autos meist schon kurz vor der Schrottpresse standen, bevor sie hier bei uns noch ihren Lebensabend genießen können. Entsprechend ist immer mal etwas zu schrauben und ein redundantes Fahrzeug hilft, den Flugbetrieb weiterzuführen, wenn mal eines hunzt.
Rückholfahrzeuge
Der Sinn der Rückholfahrzeuge besteht dahin, Segelflugzeuge am Boden bewegen zu können. Ja, man könnte die auch von Hand schieben, aber ab und an ist es mit einem Fahrzeug einfacher. Auch nach der Landung werden die Flugzeuge damit wieder an den Start geholt. Bis vor ein paar Jahren haben wir Golfcars dafür genutzt, die aber irgendwann altersschwach waren. Dann haben wir auf die alten Polos umgestellt, da die im Vergleich zu neuen Golfcars sensationell günstiger sind. Zudem kann man da auch Modifikationen vornehmen: Unsere Jugendgruppe beschloss, dass die zum Pickup umgebaut werden mussten.
Zum Bewegen der Flugzeuge ist üblicherweise ein 10m langes Seil an den Autos vorhanden, das in der Schleppkupplung des Segelglugzeugs eingeklinkt wird. Diese Seile haben die letzten Jahre immer genervt, bis wir mal auf selbstaufrollende Hundeleinen umgestiegen sind. Wie wir die Autos umgebaut und die Hundeleinen montiert haben lest Ihr hier: Pimp my Polo
Die Startwinde
Die Startwinde dient, wie der Name schon suggeriert, zum Starten der Segelflugzeuge. Es ist klar, aus eigener Kraft kommt kein Segelflugzeug in sein Habitat. Dazu wird entweder ein Motorflugzeug mit einem Seil vor das Segelflugzeug gespannt, um es auf eine Anfangshöhe zu bringen. Diese Startart ist zwar flexibel hinsichtlich der Ausklinkhöhe und der Position und man kommt damit sicherer in einen Aufwind. Der große Nachteil ist dabei der vergleichsweise hohe Spritverbrauch und die aufwendige Unterhaltung des Schleppflugzeugs. Ein Windenstart erlaubt das Starten deutlich günstiger. Mit ca. 0,3-0,4l Diesel kann man ein Segelflugzeug auf 250m bis 500m Höhe befördern - je nach Wind und Masse des Flugzeugs. Wie das geht? Dazu wird die Winde an ein Ende des Platzes gestellt und die Flugzeuge an das andere Ende. Dazwischen liegt das Windenseil, das an der Windenstartkupplung des Flugzeugs eingeklinkt wird. Zieht die Winde an, wird das Flugzeug beschleunigt und gewinnt Höhe, bis es fast über der Winde ankommt. Dann fällt das Seil heraus und an einem Fallschirm zum Boden. Das Flugzeug setzt seine Reise for und nachdem beide Seile eingezogen sind, kommt der LEPO, hängt die Seile ein und zieht sie wieder zum Start.
Der große Vorteil des Windenstarts liegt darin, dass er sehr preiswert ist, weswegen der Großteil der Flugausbildung bei uns im Windenstart erfolgt. Zudem ist Wilsche thermisch gut gelegen, so dass man auch für Thermik- und Streckenflüge gut Anschluss aus der Winde findet. Der Nachteil ist, dass man meist bei etwa 300-350m Höhe herauskommt und dadurch nicht allzu viel Aktionsradius zur Thermiksuche vorhanden ist, bevor man wieder landen und sich neu anstellen muss.
Unsere Winde ist ein Eigenbau, der vor ca. 30 Jahren mal aus einem MAN Sechszylinder-Reihendiesel, Wandlergetriebe und einer passenden LKW Achse von einer Reihe an Vereinsmitgliedern selbst gebaut worden ist. Dazu wurden zwei Seiltrommeln anstelle der Räder uf der Achse montiert und das Differential gesperrt. Mit einem Wahlhebel lässt sich entweder die rechte, oder die linke Trommel mit dem Antrieb verbinden. Danach wurde das Ganze auf einen soliden Stahlrahmen gesetzt und auf einem VW Crafter montiert, damit man die Winde auf dem Platz bewegen kann.
Startbus
Insbesondere an Wochenenden ist bei uns am Platz einiges los. Die Segelflugschüler wollen ihre Runden drehen, die Streckenflieger irgendwann in die Thermik, die Kunstflieger beginnen dann mit ihrem Training und auch das eine oder andere Motorflugzeug, der Motorsegler oder Ultraleichtflugzeuge wollen fliegen. Es ist klar, dass ein Organisator dafür eine gute Idee ist, der das Ganze etwas koordiniert. Zudem braucht auch der Windenfahrer einen Ansprechpartner am Start, der ihm Flugzeugtyp, Besatzung und den Status wiedergibt. Diese Funktionen werden bei uns vom Flugleiter ausgeführt, der direkt am Start untergebracht ist. Dazu dient unser Startbus, ein VW T4, der dafür noch mit einem Aquarium oben ausgestattet ist, damit der Flugleiter den perfekten Rundumblick hat. Darin hat er Flugfunkgerät, ein Telefon zur Kontaktaufnahme mit der Winde, dem Vereinsheim oder der Welt sowie einen Rechner, in dem Starts und Landungen protokolliert werden.
Bei uns wird der Startbus meist als solcher betitelt. Insbesondere im Osten Deutschlands ist dafür noch eine andere Bezeichnung geläufig: Der SKP - übersetzt Startkontrollpunkt.