Die praktische Segelflugausbildung

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Neben der theoretischen Ausbildung stellt die praktische Ausbildung naturgemäß die zentrale Säule auf dem Weg bis zur Lizenz dar. Dabei ist der Abschluß der Theorieausbildung keine Voraussetzung für den praktischen Teil, d.h. der Schüler kann bereits ab dem ersten Tag im Flugzeug Platz nehmen. Geflogen wird in aller Regel von Ende März bis Ende Oktober bei gutem Wetter. "Gut" im Sinne der Ausbildung heißt eigentlich nur kein Regen und keine zu tiefen Wolken, was an den meisten Tagen erfüllt ist.

Lehrer und Schüler kurz vor dem Start mit dem Doppelsitzer

Die praktische Ausbildung selbst findet dabei im Doppelsitzer - bei uns einer ASK-21 - statt, so daß der Flugschüler vorn und auf dem Rücksitz der Fluglehrer sitzen. Bei den ersten Gewöhnungsflügen fliegt dabei zunächst der Lehrer, aber mit zunehmem Fortschritt des Schülers werden mehr und mehr Aufgaben vom Schüler übernommen. Hier geht es in erster Linie darum, Start, Landung und das Fliegen der Platzrunde zu perfektionieren. Jeder Flug wird dabei zwischen Lehrer und Schüler vor dem Start durchgesprochen und nach der Landung analysiert. Den Abschluß dieses ersten Ausbildungsabschnittes bildet die "A"-Prüfung, die mit den ersten drei Alleinflügen des Schülers einhergeht. Das ist für die Flugschüler ein prägendes Erlebnis, das keiner vergißt ;-)

Gemeinsames Kreisen mit den Vögeln

Der zweite Ausbildungsabschnitt beinhaltet dann die weitere Perfektion des Alleinfliegens. Das schließt auch das Fliegen mit Einsitzern mit ein, die von den Flugschülern gern bewegt werden, da sie natürlich handlicher sind, als der dicke Doppelsitzer. Hier geht es dann um Thermikfliegen, gemeinsames Kreisen mit anderen Flugzeugen, Seitengleitflüge und vieles mehr. Unseren Schülern steht dabei der Grob G102 "Astir" als erstem Flugzeug nach dem Doppelsitzer zur Verfügung. Dieses Fluggerät zeichnet sich durch ein gutmütiges Flugverhalten aus, ideal für Ausbildungszwecke. Danach können aber auch bei ausreichender Erfahrung der Discus oder die LS4 genutzt werden. Highlight ist immer noch unsere Cabrio-Ka8, der Vereinsoldtimer, der auch oft in der Ausbildung zum Einsatz kommt.

Landung mit der Ka8

Der letzte Ausbildungsabschnitt widmet sich der Streckenfliegerei. Hier werden mehrere Einweisungen im Überlandflug mit Fluglehrer im Doppelsitzer geflogen, Außenlandeübungen durchgeführt und schließlich - als krönenden Abschluß - eigenständig ein 50km Zielflug mit Landung auf einem anderen Flugplatz durchgeführt. Der kann, wie Lukas es erlebt hat, auch mal interessant werden...

Danach kommen nur noch die Prüfungsflüge und die Ausbildung ist beendet.

Und dann? Was kommt nach dem Lizenzerhalt?

Der Erhalt der Lizenz ist beim Fliegen so ähnlich, wie der Erhalt des Führerscheins: Es ist die Erlaubnis zum selbständigen Weiterüben. In der Fliegerei öffnet sich dadurch eine Tür in eine geradezu riesige Welt, die für mehrere Leben genügend Erlebnispotential bereithält. Die meisten Junglizenzer beginnen dann mit der Streckenfliegerei bei uns in Norddeutschland. Hier kann man bei uns im Verein auf ein großes Potential an Erfahrungsträgern zurückgreifen, die den Neulingen die Geheimnisse des Überlandfluges im Doppelsitzer oder gemeinsam mit mehreren Einsitzern zeigen können. Auch der eine oder andere Wettbewerb, sei es ein Vergleichsfliegen oder Qualifikationsmeisterschaften, werden besucht.

Wem das nicht reicht, der kann auch eine Kunstflugberechtigung ablegen, mit der man dann mit einem Segelflugzeug auch Loops, Rollen und viele andere Kunstflugfiguren fliegen kann. Auch hier gibt es im LSV eine sehr aktive Kunstfliegergruppe, die regelmäßig auf Deutschen und internationalen Meisterschaften untwerwegs ist.

Wer dagegen eher das fliegerische Erlebnis dem Wettbewerb vorzieht, für den bietet sich die Gebirgsfliegerei an. Hang, Wind, Thermik und Wellen lassen, zusammen mit dem Panorama der Berge in den Mittelgebirgen oder den Alpen, Raum für vielfältige Eindrücke.