Bedienelemente neu eloxieren

Geschrieben von Webmaster am .

So, wie das Interieur etwas abgewohnt war, waren auch die Aluknöpfe und Griffe an den Bedienelementen - sprich Trimmung, Bremsklappen und Haubenhebel - nach Jahrzehnten abgegrabbelt. Handschweiß von unzähligen Flügen hatte dem Aluminium zugesetzt und in den letzten Jahren waren die Farbmarkierungen an den Bedienelementen daher mehr schlecht denn recht mit normaler Farbe vorgenommen worden. Die hält auf Alu jedoch auch kaum mehr als eine Saison.

Bei unserer E6 ist das Phänomen ähnlich. Schaut man jedoch genau hin, stellt man fest, dass die Aluteile früher mal bunt eloxiert waren. An den Stellen, wo weder Finger noch Sonne hinkommen, waren noch Farbreste da.

"Eloxieren selber zu Hause wollte ich schon immer mal ausprobieren..." dachte sich Martin. Doch worum geht es eigentlich? Eloxieren bezeichnet einen Prozeß, künstlich eine Oxidschicht auf Aluminium mittels Stromfluss in einem Elektrolytbad zu erzeugen. Diese Oxidschicht ist erstens porös, so dass in die Poren Farbe eingelagert werden kann. Deswegen können Eloxalschichten bunt sein. Zweitens ist Aluminiumoxid nichts anderes als Korund - das Zeug, aus dem unsere Schleifpapiere z.B. bestehen. Nach Diamant ist das eines der härtesten bekannten Materialien und damit wird das Aluminium mechanisch gut geschützt.

Also los. Als erstes musste das Aluminium von der korrodierten Oberfläche befreit werden. Dazu wurden die Elemente mit Schleifpapier und dann mit Stahlwolle poliert.

Polieren: Oben original, unten poliert

Das ist einerseits nötig, damit die Oberfläche wieder gut aussieht. Zudem funktioniert das Eloxieren auch nur mit einer metallisch blanken Oberfläche. Eine anständige Politur ist da schon einmal eine gute Voraussetzung.

Alle Teile fertig blitzeblank poliert

Als zweites mussten die notwendigen Chemikalien besorgt werden: Eine Literpulle Schwefelsäure, 1kg Natriumhydroxid, Eloxalfarbe, destilliertes Wasser und Alu Schweißdraht zum Aufhängen im Eloxalbad. Die Schwefelsäure bekommt man in Autowerkstätten als Akkusäure. 1:1 verdünnt gibt die ein perfektes Elektrolyt. Das Natriumhydroxid wird zum "Beizen", d.h. dem Freilegen des metallischen Aluminiums benötigt. Ein Labornetzteil als Stromquelle fand sich dann bei Martin auf dem Elektronikfrickeltisch. Als Behälter kommen Gurkenbecher zum Einsatz. Die bestehen aus Polypropylen, das sich aus den anorgansichen Chemikalien genau nichts macht und sind preiswert durch Aufessen von Spreewälder Gewürzgurken verfügbar ;-)

Chemikalien und Behälter

Danach wurden alle Bäder angesetzt und es konnte losgehen.

 

Eloxalbad links, Natronlauge mittig und Wasser zum Spülen rechts

Pro Bauteil hat es dann ca. eine halbe bis Dreiviertelstunde Eloxieren gedauert, dann Spülen, färben und Verdichten. Der letzte Schritt versiegelt dann die Poren und schließt die Farbstoffe sicher ein.

Weil die Knöpfe an unserem "alten" Astir auch nicht mehr die Neuesten waren, hat Martin die auch gleich noch behandelt und der E6 auch gleich noch zwei Aluminiumhaubengriffe gedreht. Erster Versuch im Eloxieren - sieht doch aus, wie gekauft :-)

Die Haubenknöpfe fertig rot eloxiert

Dann ging es mit den Klappengriffen und blauer Farbe sowie den Knöpfen an der Trimmung weiter. Die wurden grün eingefärbt. Am Ende sehen alle Teile aus, als ob sie gerade aus der Fabrik kommen. Der Klappengriff von Dennis Discus hat bei der Gelegenheit auch gleich noch eine neue Oberfläche bekommen...

Alle Teile fertig eloxiert

An der E6, unserem "alten" Astir, konnten wir die Teile dann sogleich wieder einbauen. Sieht gut aus, so wie wir uns das vorgestellt haben!

Klappenhebel und Trimmung

Haubenabwurfgriff

Haubenöffnung