Aus-"Flug" zum Kopps Über Treffen
Ende Oktober fand 2018 das Kopps über Treffen (Küt) der Segelkunstflieger in Deutschland in Bad Hersfeld statt. Auch unsere drei Kunstflieger Steffen, David und Martin waren mit von der Partie. Dabei hatten die drei die verrückte Idee, standesgemäß mit dem Flugzeug anzureisen.
Martin hat dazu einen kleinen Bericht geschrieben, den Ihr hier nachlesen könnt,
Aus-"Flug" zum Kopps über Treffen der Segelkunstflieger
Ende der Segelflugsaison findet jedes Jahr das "Kopps über Treffen" als Jahresversammlung der deutschen Wettbewerbssegelkunstflieger statt. Dort werden dann aktuelle Themen des Jahres diskutiert, die Nationalmannschaft trifft sich, sämtliche Kunstflugfördervereine tauschen sich aus und auch die Landesreferenten berichten.
Dieses Jahr fand es am Wochenende vom 20.10. bis zum 21.10. in Bad Hersfeld statt. Unsere Vereinskunstflieger Steffen, David als Mitglied der Nationalmannschaft Advanced und Martin planen, dieses Jahr auch mal vorbeizufahren. Martin hatte jedoch an dem Wochenende noch einen anderen Termin.
Eine potentiell spaßige Idee wird geboren
Als das Wochenende dann näher kam, war es Steffen, der als erstes den Vorschlag in die Runde warf, doch standesgemäß hinzufliegen, da es in Bad Hersfeld auch direkt einen Flugplatz gibt, von dem aus man zum Veranstaltungsort laufen kann. Doch noch war mehr als eine Woche Zeit dazwischen, so daß keiner das Wetter einschätzen konnte. Dafür löste sich der Termin, den Martin an dem Wochenende hatte, in Wohlgefallen auf - Insolvenz des Veranstalters. Also konnte auch er nun am KüT teilnehmen. Schnell war nun die Idee geboren, gemeinsam mit der Dimona und der Savage da hinzuschraddeln.
In den Tagen vor dem Wochenende waren es nun zwei Dinge, die die drei Flieger beschäftigten:
Erstens: Wird das Wetter am Wochenende geeignet sein, daß wir am Samstag hin und am Sonntag auch wieder zurückkommen?
Zweitens: Wird die TMG Lizenz, deren Prüfung Martin am letzten Wochenende bestanden hat, rechtzeitig kommen?
Immerhin die zweite Fragestellung erübrigte sich am Donnerstagabend. Der Brief von der Behörde mit dem entscheidenden Stück Papier lag in Martins Briefkasten. Also steht dem ersten eigenverantwortlichen Flug nach der Prüfung nichts mehr im Weg. Dafür sahen wir uns die Landegebühren in Bad Hersfeld an, die in Summe für eine Nacht deutlich happig sind. Also haben wir auch noch einmal auf einem kleinen Segelfluggelände, dem Flugplatz Langenberg bei Hattenbach, angefragt. Dort wurde uns gleich die Landemöglichkeit offenbart, wir sollen uns nur melden, wenn wir fliegen.
Das Wetter jedoch blieb die große Unbekannte. Da es ja nun kein Sommer mehr ist und die Wetterlage schon auf Nordwest steht, sind Bodennebelfelder im Fuldatal nicht selten. Zudem war noch eine Warmfront für den Sonntag im Gepäck und jeder weiß ja, daß bei einer Warmfront die tiefste Basis sogar erst noch hinter dem Niederschlag kommt. Also waren wir uns selbst Freitagabend nicht sicher, ob wir es nun wagen sollten, oder nicht. Also wurde für Samstagmorgen eine Telefonrunde einberufen, so daß wir 0830 entscheiden, was wir tun.
Es wird ernst
Samstag morgen bei einem Kaffee führen wir die Diskussion. Für die Hinreise sieht es gut aus, Nebelfelder sind keine im Satellitenbild zu erkennen. Dafür ist die Rückreise spannend. Man kann sich jetzt zwischen dem DWD und wetter-jetzt entscheiden. Der eine sagt für morgen alles problemlos, der andere Nebel, Dunst und tiefe Wolken ab dem Harz... Auf die Art kommen wir also nicht zu einer Entscheidung. Letzten Endes siegen aber die Fluggeilheit und die Neugierde und wir wollen es probieren. Zur Not muß man eben bei der Heimreise irgendwo parken und dann später weiterreisen, wenn der Weg offen ist.
Also fahren wir raus an den Platz, Aushallen, checken, tanken und Flugzeuge beladen. Etwa eine Stunde später verbreiten wir Fluglärm auf dem Platz, rollen an den Abflugpunkt zur 27R und es geht los. 202km sind es und der Wind kommt von hinten, angedachte Reisezeit etwas mehr als 1h bei 150km/h. Über der Inversion sind die Aussichten super.
Braunschweig, die A2 und die Hansestraße im Morgendunst
Mit dem Rückenwind geht es mit 170-190km/h über Grund nach Süden, mehr oder minder immer an der A7 entlang.
Die Savage über der Inversion
Nur einmal wird es unterwegs kurz interessant: Etwas südlich von Göttingen hängen noch ein paar Wolken, die recht dicht aussehen, so daß wir uns zum Abstieg entscheiden, da gegen die Sonne nicht absehbar ist, ob es südlich noch Lücken gibt. Nachdem wir aber ein paar Kilometer weitergeflogen sind, ist wieder Sonne.
Die erwartete reichliche Stunde später kommt das Segelfluggelände Langenberg in Sicht und wir melden uns an. Unser Kontakt Rainer Stein ist schon am Funk und weist uns ein. Ein paar Minuten später sind wir gelandet und pflocken die Flugzeuge an. Parallel sind schon Jens und Moritz aus Bad Hersfeld hergefahren, begrüßen uns grinsend und bieten uns einen Platz in Moritz Audi 80 an. Also wird es kuschelig auf dem Rücksitz, da wir nun alle keine kleinen Leute sind...
Kuscheln auf dem Rücksitz
Pünktlich sind wir am Veranstaltungsort, wo es erst einmal Essen gibt und danach das KüT beginnt. Der Raum ist mit 30 Teilnehmern gut besucht.
Volles Haus beim KüT
In den folgenden Stunden bis zum Abend werden so alle möglichen Dinge diskutiert, die sich 2018 und 2019 im Wettbewerbssegelkunstflug ergeben haben oder ergeben werden. Auch die Vorschläge für die neuen Kürfiguren bekommen wir zu sehen.
Der Abend klingt dann beim Essen im Hotel, einem kurzen Besuch der Kirmes und einer etwas speziellen Kneipe aus.
Heimreise
Die Rückreise am Sonntag sieht dann zumindest nach den Satellitenbildern und auch der GAFOR Vorhersage machbar aus, so daß wir hoffen, auch am Abend noch in Wilsche sein zu können. Gegen Mittag ist das KüT offiziell zu Ende und wir werden dankenswerterweise von Segelkunstflugkollege Tobias wieder auf dem Flugplatz Langenberg abgeladen. Auch unsere Flugzeuge stehen noch dort...
Steffen in der Savage und Martin in Mona bei den Startvorbereitungen
Kurz vor zwei Ortszeit sind wir mit den Checks durch und starten in den mit Cumulanten versehenen Himmel. Rainer, der noch nicht einmal eine Landegebühr vo uns wollte, verabschiedet uns und wünscht uns einen guten Flug. Eine kleine Spende für die Kaffeekasse haben wir allerdings noch da gelassen als Dankeschön für den Service da er extra für uns rausgefahren ist. So macht Fliegen Spaß.
Beim Steigflug wird der Massenunterschied zwischen der Savage und der Dimona besonders deutlich. David und Steffen steigen einfach weg, da ist für die Dimona keine Chance, dranzubleiben, obwohl Martin einsitzig unterwegs ist. Von Vorteil ist aber, daß er schneller reisen kann, also holt er dann wieder auf. Diesmal haben wir uns entschieden, wieder über die Wolken zu steigen und ein paar Meter mehr mitzunehmen, damit man einen besseren Blick hat. FL55 bieten eine herrliche Aussicht und die Bewölkung bietet genug Lücken, um genußvoll weiterzureisen.
Paralleles gegenseitiges Fotografieren
Glücklicherweise hat der DWD eher Recht behalten. Die Wolken werden zwar nach Norden etwas größer, allerdings muß man sich um nichts Gedanken machen, da stets mehr als genug Lücken sind.
Über den Wolken... und so
Diesmal dauert die Reise gegen den Wind etwas länger, aber selbst dann sind wir nach 1,5 Stunden in Wilsche. Also melden wir uns dort an und landen. Mit einem dicken Grinsen im Gesicht sind wir uns alle einig, daß es die richtige Entscheidung war, gestern loszufliegen und "standesgemäß" zum Kunstfliegertreffen anzureisen.
Fazit: