03.11.: 7,5 Stunden! Bäm!
Und das Anfang November - wir beschweren uns nur ganz leise. Doch von Anfang an...
In Anbetracht des Tages war um 0600 die Nacht zu Ende - noch vor Sonnenaufgang. Die zeigte sich jedoch schon an den paar hohen Wolken nach Osten, so daß man nicht ums Fotografieren herumkam ;-)
Der Arcus vor der aufgehenden Sonne
Es folgte dann das übliche Programm, bei dem wir inzwischen deutlich Routine haben. Flugzeug auspacken, checken, etwas Sprit in den Tank, alles Geraffel rein und zum Start ziehen. Der befand sich heute am oberen Platzende Richtung 23.
Flugzeug streicheln vor dem Start... Gleich gehts los.
Viel Zeit verlorgen wir dann da nicht mehr, so daß es kurz danach laut auf dem Platz wurde. Wir spielen Wellenschnüffler...
Flächenbunny David von der Akaflieg
Auf dem Weg Richtung Berge konnten wir auch Björn und Erich mit dem Duo XY im Schlepp ablichten.
XY im Schlepp über dem Wald
Das erste wirkliche Steigen des Tages war aber am Šerák, den wir angeflogen hatten, nur schwerlich zu finden. XY berichtete aber, daß es am Praded geht, also sind wir da mal hingeflogen. Leider war da aber die Höhe schon deutlich geschmolzen, so daß wir es gerade so knapp unter Hanghöhe dorthin schafften. David war schon etwas pessimistisch, jedoch hob uns im passenden Moment ein leises Lüftchen, so daß wir wieder im Spiel waren.
Der Praded unterhalb des Gipfels
Wie sich herausstellte, war das hier die einzige Stelle, die verläßlich bis auf etwa 3000m ging. So hatten wir dann recht bald unsere Ambitionen, doch noch einmal einen Ausflug ins polnische zu unternehmen, begraben und konzentrierten uns lieber aufs Fotografieren der ob des kleinräumigen Steigens dicht konzentrierten Flugzeuge...
XY über der spiegelnden Inversionsschicht
...Und hier noch einmal auf einem Kalenderfoto über dem Praded
Auch den Blanik haben wir vor die Linse bekommen
Im Laufe des Tages taucht dann eine recht markante Cirrenlinie über uns auf und wir erinnern uns, daß die Vorhersage eine Zunahme des Windes und der Wellentätigkeit prognostiziert hat. Ob das das Anzeichen des stärkeren Windes in der Höhe ist? Warten wir es erstmal ab...
Einige Zeit später sehen wir auf dem Flarm ein Flugzeug, das in der Nähe der Paßstraße mit konstantem starkem Steigen angezeigt wird. Also geht die Wölbklappe nach vorn und wir schießen da hin. Tatsächlich geht es da mit anfänglich 2m/s nach oben, so daß wir schnell die 3000m unter uns lassen. Am Ende geht die Welle da bis knapp 4300m, so daß wir doch noch einmal in den Genuß von metallisch riechendem Sauerstoff aus der Gasbuddel kommen. Von hier oben kann man bei der heutigen Sicht bis sonstwohin sehen. Die Tatra und das Riesengebirge wirken zum Greifen nah und wir haben auch eine positive Endanflughöhe auf Jelenia Gora. Da wir leider auch nach mehrfachen Anfragen bei Praha Information keine Freigabe bekommen, die lächerlichen paar km bis zu den aktiven Wellenlufträumen in Polen auf FL135 zu durchfliegen, sehen wir auch mit der nun größeren Höhe von einem Polenausflug ab.
So langsam neigt sich nun auch dieser Tag dem Ende zu. Es ist noch ca. 1h vor Sonnenuntergang, also unternehmen wir einen ausgedehnten Flug, um die Höhe abzubauen. Das dauert, wenn man aus fast 4000m anfängt und es dann an der Grenze zu Polen doch noch steigt...
Wieder am Platz angekommen steht die Sonne schon so tief, daß der Schatten der Berge in der Dunstschicht unterhalb der Inversion zu sehen ist...
Schattenspiele im Dunst über Jesenik
Hier noch einmal mit der Sonne im Bild
Was für ein Abschied vom Altvatergebirge
Ein paar Minuten später, bei denen es bei der Anzahl der Flugzeuge, die jetzt vom Himmel fallen, noch einmal hektisch wird, hat uns die Erde nach einer perfekten Landung wieder. Nach uns kommen nur noch der Duo XY und der Akaflieg-TWIN je eine halbe Minute später gelandet. Mit Sonnenuntergang sind dann alle unten und freuen sich über den Tag. Der hat uns zwar auch nicht den Brecher des Jahrzehntes geliefert, aber mit 7,5h einen respektablen Flug kurz vor dem für Segelflieger immer so entbehrungsreichen Winter. Immerhin war das auch Davids längster Flug in seiner Segelflugkarriere.
Prost! Das Bier nach der Landung haben wir uns heute wirklich verdient
Nachdem dann alles verstaut ist, machen wir uns ein paar Schnitzel mit Kartoffeln und Blumenkohl zum Abendessen. Anschließend sichten wir gemeinsam die Wettervorhersagen für die nächsten Tage. Dort bestimmt leider ein Bild die Szene - totale Flaute. Der Kern des Hochdruckgebietes zieht exakt hierher, so daß es ziemlich sicher nichts mehr mit Wellenfliegen wird. Jetzt stehen wir vor der Entscheidung, noch etwas Wanderurlaub zu machen oder nach Hause zu fahren.
Die Entscheidung wird uns dahingehend erleichtert, daß das Windprofil für den 05.11. so aussieht, als daß es im Harz Wellen geben könnte. Mit dieser Aussicht beschließen wir, morgen Vormittag, wenn alles trocken ist, die Flugzeuge zu verpacken, alles zusammenzuräumen und nach Aschersleben zu fahren.
Auf diesem Wege möchten wir auch den Fliegern vom Aeroklub Jesenik für die Gastfreundschaft und Mithilfe danken und freuen uns darauf, nächstes Jahr wieder vorbeizuschauen.