14. Mai: Lausitzer Grauthermik

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Heute sind die Wetteraussichten alles andere, als einfach zu interpretieren. Von Nordwesten nähert sich eine Kaltfront mit eingelagerten Schauern, über uns liegt zum frühen Morgen noch eine dicke Schicht aus grauer Matsche und hinter der Front kommt dann eiskalte, labile, überentwickelnde Kaltluft angezogen. Hammerwetter sieht anders aus. Da aber die Aussichten für morgen komplett auf überentwickelnde Kaltluft lauten und somit eher noch weniger fliegbares Wetter erwarten lassen, wollen wir es heute noch einmal wissen. Ein paar kleine Ecken mit fliegbarem Wetter lassen sich erahnen. Also wird Startbereitschaft auf 1200 festgelegt. Die Aufgabe soll uns nach Norden führen, wo eventuell die Lücken entlangziehen.

Gegen Mittag ist die Wetterentwicklung noch verhalten und die Front zieht mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit auf uns zu, weswegen wir die Startbereitscahft auf 1300 verschieben. Einzig fällt auf, daß sich das Wettergeschehen zunehmend verflüchtigt und sich das Ganze auflöst. Als die ersten Wetterflieger hochgehen und uns etwas von brauchbaren Steigwerten erzählen, treffen sich die Wettbewerbsleitung, der Wetteronkel und die Klassensprecher kurz hinter dem SKP (für Nichtossis: Startkontrollpunkt :-) und beraten das weitere Geschehen. Alle sind sich einig, jetzt die Flugzeuge nicht mit dem Auto wieder von der Startstelle zu bewegen, also werfen wir sie in die Luft.

Die Hoffnungen bewwahrheiten sich. Es ist zwar nicht einfach, bei dem starken Wind, teilweise schlecht zu findendem Steigen und steter Wolkenverdichtung sich weiterzuhangeln, doch die Grauthermik funktioniert auch bei fast verschwindender Sonneneinstrahlung. Manch mutiger fliegt sogar durch die graue Pampe durch und findet dahinter deutlich besseres Wetter.

Pampe, so weit man blicken kann. Doch es funktioniert...

Um den Piloten das Leben einfacher zu gestalten, wurde die erst als Racing geplante Aufgabe nun zur AAT umgestaltet. Ziel war, nicht tief zu kommen, da man sich von dort aus kaum mehr ausgraben konnte. Also sind wir bei Basishöhen mit kaum mehr als 1200m durch die Landschaft geschlichen, was, bis auf ein paar Tiefpunkte an der ersten Wende bei Reinsdorf auch ganz zuverlässig ging. Nur das letzte Stück von Spremberg nach Hause gestaltete sich bei dem Wind und der breitgelaufenen Bewölkung noch einmal spannend.

Blick in die Grauthermik von Spremberg nach Welzow

Irgendwo unter dieser Soße ging es hinter den Tagebauen dann doch noch ein wenig, so daß die meisten es bis nach Hause geschafft haben und nur wenige außenlanden oder ratteln mußten. Fazit des Tages: wahrscheinlich wären wir ohne den Wettbewerb und die Aussicht, daß dies der letzte Wertungstag wird, gar nicht losgezogen. Und es geht doch.

Wie gut, sollten wir erst bei der Ankunft am Platz erfahren. Dort war die feuchte Brühe bereits durch und die wieder einsetzende Sonnenstrahlung zeigte, was in der labilen Luft steckt. An der Position mit 250m angekommen, hatten wir in der dritten Kurve schon wieder fast 400 und mußten und im Geiersturzflug auf den Platz fallen lassen, um selbigen zu treffen.

Am Boden folgte dann dieses Bild, das uns wohl verhöhnen wollte...

Abends 1800 und die Wolken stehen wie gemalt