16.07.: Trainingstag

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Heute sollte es mit dem Fliegen losgehen. Also wurden mir meine Bezüge abgenommen und ich wurde zum Fliegen vorbereitet. Diese Vorbereitung kann schön aufwändig sein. Meine Besatzung muss sich ihre Sitzplätze so einrichten, dass sie mit angelegtem Fallschirm einen Wettbewerbsflug von bis sechs Stunden Dauer bequem und ohne Krämpfe oder blaue Flecken überstehen kann. Außerdem muss noch Verpflegung und Trinkwasser so verstaut werden, dass meine Besatzung sie während des Fluges erreichen können. Außerdem wandern noch etliche Frischhaltebeutel in meine Seitentaschen. Irgendwie muss ja das Getrunkene auch wieder entsorgt werden....

Natürlich sorgen sich meine Piloten nicht nur um ihr sondern auch um mein Wohl. Ich werde also gründlich gecheckt. Das bedeutet, dass meine Piloten kontrollieren, dass mein Äußeres unbeschadet ist, dass alle Ruder angeschlossen sind und leichtgängig funktionieren und dass mit meinem Motor alles in Ordnung ist.

Außerdem werden auch noch meine Tanks mit Benzin und Wasser gefüllt. In den Benzintank, der in meinem Rumpf eingebaut ist, kommt der Kraftstoff, den mein Motor zum Laufen braucht. Das Wasser kommt in die Tanks, die in meinen Tragflächen eingebaut sind. Für das Wassertanken kommt wieder das Ergebnis meiner Wägung und das meiner Piloten ins Spiel. Nach den Wettbewerbsregeln in der Offenen Klasse, für die mein Pilot seine Teilnahme angemeldet hat, gilt, dass mein Gewicht einschließlich Besatzung nicht mehr als 800 kg betragen darf. Die Einhaltung des Gewichtslimits wird an jedem Wettbewerbstag bei allen Flugzeugen kontrolliert. Diese Kontrollen schreibt die Wettbewerbsordnung vor, weil ein schweres Flugzeug aus einer bestimmten Höhe weiter gleiten kann als das selbe Flugzeug mit geringerem Gewicht.

Und dann ging es tatsächlich los. Ich wurde in die Startbahn gezogen, Gerrit und Luigi stiegen ein, machten es sich gemütlich, schnallten sich an, mein Motor wurde angelassen, die Haube wurde geschlossen und Gerrit gab Gas. Ab ging die Post. Das Wetter war herrlich und ermöglichte mir, in der aufsteigenden Luft mit Steigeschwindigkeiten von bis zu 3 Meter pro Sekunde nach oben zu klettern.

Gerrit und sein Teampartner Lars Hagemann, der in einem weiteren Arcus saß, flogen in knapp vier Stunden bis nach Polen und wieder zurück. Das waren also 360 km Flugweg, die ich mit etwas mehr als 100 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit zurückgelegt hat. Meine Piloten kamen freudestrahlend wieder in Lüsse an und waren mit dem ersten Trainingstag mehr als zufrieden.

Dieser Flug und der von Florian Wagner, der auch vom LSV Gifhorn in Lüsse den Wettbewerb in der Clubklasse mitfliegen wird, haben unseren Verein weiterhin einen der oberen Plätze in der zweiten Segelflug-Bundesliga gesichert.