20.07.: Affenhitze, aber gute Thermik
LS-1 "T" berichtet heute als erste...
Der Tag begann mit einem strahlend blauen Himmel, kühler Luft und vom Tau befeuchteten Rasen, also mit den Zutaten, die einen guten Segelflugtag versprechen. Entsprechend groß waren die Aufgaben, die im täglichen Briefing gestellt werden.
Die Clubklasse startete heute als 2. der drei Klassen, da die Reihenfolge gemäß der Gridordnung jeden Tag wechselt. Mein Pilot und ich schwitzten in der Startaufstellung, denn es war recht heiss (wobei nichts im Vergleich mit Süddeutschland, wo es nochmal 8-10 Grad Celcius wärmer war). Der Himmel mit seinen flauschigen Wolken sah richtig gut aus - es verspricht also trotz der Wärme ein guter Tag zu werden. Aufgabe der Club-Klasse war eine Strecke von 361 km möglichst schnell zu umfliegen, wobei hier keine gerade Strecke ausgeschrieben wird, sondern solche Aufgaben meist die Form eines Dreiecks haben. Das Dreieck wird über markante Punkte am Boden -die Wendepunkte- festgelegt. Nach dem Start ging es auch gleich los. Aufpassen hiess es auf dem ersten Teil der Strecke, wo ein Luftraumbeschränkungsgebiet lag, in das auf keinen Fall eingeflogen werden darf. Fliegt man trotzdem rein, ist der Flug zu Ende und wird dann nicht mehr gewertet. Bei einem weiteren Vergehen dieser Art wird man vom Wettbewerb ausgeschlossen - also bloß weg bleiben. Klappte auch ganz gut.
Nur die vielen Mücken in der Luft störten mich erheblich, da kann ich einfach nicht mehr so gut fliegen. Gut dass mein Pilot mittels einer gespannten Schnur die Mücken ab und an entfernen kann. Während des Fluges wurden die Wolken langsam weniger, dafür wurde deren Höhe größer. Das bedeutet, dass ich weniger oft in der unter den Wolken aufsteigenen Luft kreisen musste und damit länger geradeaus fliegen konnte. Denn Strecke legen mein Pilot und ich nur zurück, wenn wir geradeaus fliegen und nicht über einer Stelle kreisen. Trotzdem dauerte es mehr als 4 Stunden bis wir die Strecke hinter uns gebracht hatten und wieder in Lüsse gelandet sind.
Und so sieht der Arcus den Tag:
Die Offene Klasse, also GN und ich, sollten von Lüsse aus in den Norden nach Plau am See, dann mit einem kleinen Knick über Nahrstedt bei Gardelegen in den Süden nach Wolfen und von dort wieder zurück. Das ergibt eine Flugstrecke von rund 428 km. Solche Streckenlängen verbunden mit dem passenden Wetter machen uns, den Flugmaschinen und deren Besatzung, natürlich richtig Spaß. Mit unserem Start um 10.44 Uhr begann das Vergnügen.
Zu Anfang lief alles nach Plan und wir, die GN und GF, kamen mit einer mittleren Reisegeschwindigkeit von knapp 120 km/h prima voran. Je weiter wir aber nach Norden kamen, desto mehr standen die Bärte weiter auseinander und ließen sich auch nicht mehr so leicht finden. So kam es, wie wir es nicht wollten. GN packte einen Bart bei Kyritz in Nordbrandenburg deutlich besser als ich und stieg schneller und höher als es mir und meinem Piloten gelang. Von da an flogen wir nicht mehr als Team, sondern jeder für sich. Wir sind beide wieder in Lüsse angekommen, aber es gab viele Flugzeuge, die die Aufgabe deutlich schneller erfüllte hatten als wir. Dies schlug sich natürlich dann auch in der Tageswertung nieder, die man sich hier für die Clubklasse und offene Klasse ansehen kann.
Meine Mannschaft war mit dem Tagesergebnis nicht so zufrieden, freuten sich aber trotzdem auf den nächsten Wertungstag.
Abendstimmung nach einem warmen Tag in Lüsse
Nach getaner Arbeit wurden wir Flugmaschinen natürlich gewaschen und in die Transortanhänger oder unter unsere wetterfesten Bezüge gepackt. Unsere Piloten müssen dann immer noch ein paar weitere Arbeiten erledigen. So müssen unsere Batterien für den Betrieb des Funkgerätes, des Loggers und des Navigationscomputers an ein Ladegeräte angeschlossen werden. Zum Abschluss des Tages werden dann noch die Daten unserer Flüge an die Auswerter des Wettbewerbes übermittelt. Erst danach dürfen sich auch unsere Mannschaften entspannen und Feierabend machen.