11. WT und Siegerehrung - Rekord!
Am letzten Wertungstag und dem damit zehnten von 11 möglichen Tagen wird für die Standardklasse nochmal groß ausgeschrieben: 428 km, man gönnt sich ja sonst nichts. Dass Kalles Märchenstunde, der nicht anwesenden Wetteronkel ersetzt, einen späten Thermikbeginn im Rheintal erwartet und für 19:00 Uhr das Abschlussfest angesetzt ist - sei es drum. Und so stachen sie alle in See... ähm in die Luft. Die Thermik war wie erwartet gut bis sehr gut, nur ist die Wolkenuntergrenze nicht mehr so hoch wie die Tage zuvor, was zwar zu Aufwinden führt, die näher beieinander stehen, aber auch zu weniger potentieller Gleitstrecke. Dafür aber stolze 35° C angesagte Tageshöchsttemperatur. Die armen Rückholer!
Den Abflug zur ersten Wende (Neresheim Kloster - den älteren Semestern noch vom 50 DM-Schein vertraut) machten Team E21 noch zusammen, nur leider hatte das E-Vario in der E1 wohl ein Problem mit der Hitze und funktionierte überhauptgarnichtmehr. Außerdem zeigte der Rechner nur noch Streifen und das Back-Up System nun ja, es ist ein ebensolches. Von daher war ich in der E2 ab Heilbronn auf mich alleine gestellt, weil Florian die E1 wieder gen Lachen lenkte, und mehr als versuchen kann man es ja nicht. Aalen und Umgebung sind mir wohlvertraut - nicht nur aus den Flügen der letzen Tage sondern auch durch den jahrelangen Besuch des Idaflieg-Sommertreffens. In der Richtung konnte also nicht so viel schiefgehen. Ging es auch nicht, nur die Zeit rannte schneller als man fliegen konnte, auch wenn das Thermikende erst für nach 19:00 Uhr angesagt war. Die Thermik war ok, meistens habe ich auch getroffen und es ging sichtbar vorwärts.
In Würzburg sah es dann nicht mehr ganz so rosig aus: Nur noch Flusen und gegen die Sonne sieht man nichts mehr. Mist. Und noch 140km Luftlinie bis nach Hause. Im Funk gab es Gezicke: "[...], Du bist jetzt 300 km hinter uns hergeflogen, jetzt kannst Du auch mal vorfliegen!" und ähnliches.
Vorwärts tasten gen Odenwald, dabei jedes Steigen mitnehmen. Bei Giebelstadt habe ich gedacht, das reicht nie und nimmer, aber irgendwie hatte die Thermik ein Einsehen, was aber für den Kollegen in der 21 zu spät kam, der dort außenlanden musste. Weiter gen Heimat auf einer Wolkenstrasse, irgendwie reicht es schon für den halben Odenwald. Nur leider fehlen dann zum Schluss knapp 300 Höhenmeter um sicher zurück nach Lachen zu kommen und es wird eine Landung in Rothenberg im Odenwald. Sehr viel Landschaft. Sehr viel...
Damit schwingt sich Florian ins Auto und holt mich ab, das Abschlussfest ist damit für uns gelaufen und wir beehren noch eine Systemgastronomie, schliesslich haben die meistens Anhängertaugliche Parkplätze. In Lachen-Speyerdorf angekommen reicht es gerade noch für eine halbe gerissene ;-) in die Waagrechte um am nächsten Morgen wieder halbwegs fit zu sein - denn unser Team hat eher Lerchenzeiten, Kinder sind per se Frühaufsteher.
Mit diesem - na ja - weniger schönen Ende - geht dieser 2-in-1 Wettbewerb zu Ende. 2-in-1? Ja, eine Deutsche Meisterschaft der Damen mit angegliederter allgemeiner Qualifikationsmeisterschaft, deren Teilnehmer männlich sind. Am nächsten Morgen noch die Siegerehrung und dann ab nach Hause: Knapp 500km bei brütender Hitze, das schlaucht. Alles in allem war es eine gute Erfahrung und wir haben diesen Wettbewerb der Superlative gut herumgebracht. Superlative? Ja, eine zweistellige Anzahl an Wertungstagen gibt es nicht sehr oft, und das Wetter war extrem gut - zumindest zum Segelfliegen. Die 68 Piloten und Pilotinnen haben insgesamt geschätzt 180.000 km in der Luft zurückgelegt, von den geflogenen Stunden nicht zu reden. Die Platzierung ist auch soweit ok, es ist alles heile geblieben und wir haben uns keine virtuelle Aussenlandung gegeben - von daher alles fein. Natürlich hätte das ein oder andere noch etwas glatter laufen können, aber wie heisst es so schön: Hinterher ist man immer schlauer. In diesem Sinne bis in 2 Jahren.