Schon am Abend war abzusehen, daß uns über NAcht und wahrscheinlich auch morgen noch eine Kaltfront beglücken wird, die auch eine Menge Regen mitführt. So kam es dann auch. Trommeln auf dem Zelt- oder Wohnwagendach machte unmißverständlich klar, daß es da draußen jede Menge Wasser vom Himmel gibt.
Entsprechend frühstücken wir heute drin und haben den Start des Tages auch eine Stunde nach hinten verlegt, da es, wenn es losgeht, dies erst zu Mittag tut. Dennoch sind sich die Wettbewerbsleitung und der Wetteronkel einig, daß die Chance, heute doch noch zu fliegen groß ist, da die Front gegen Mittag durch sein soll. Danach sieht es nach knackiger Kaltluft aus, die, trotz nassen Bodens, gutes Steigen fabrizieren sollte. So vereinbaren wir noch ein Briefing um 1200 Lokalzeit.
Um 12 regnet es immer noch leicht, aber die Wolken werden heller. Also gibt es den Befehl zum alarmmäßigen Aufbau, damit es um 1300 losgehen kann. Umgehend wird es wuselig auf dem Platz und alle Teilnehmer zotteln mit den fertigen Flugzeugen zum Start. Als wir dann alles aufgebaut haben, erscheinen tatsächlich die Cumulanten, jedoch ist auch der angekündigte starke Wind von 30-40km/h aus Nordwest nicht zu übersehen.
Das Startfeld beim Wetterbeginn
Kurz nach 1300 geht der erste Schlepp der kleinen Klasse raus, dann folgen die mittlere und die Große. Die Aufgaben erstrecken sich heute bewußt parallel zum Wind nach Nordwesten bis Dreieck Walsrode für die Kleine Klasse und einem Ort kurz vor Verden für die anderen beiden. Die müssen dann entweder nach Stüde und heim, oder nach Klötze und heim für die große Klasse.
Erst einmal ist es jedoch sehr schwer für alle, sich in dem noch stellenweise schwachen Steigen gegen den starken Wind zu behaupten. Deswegen bilden sich große Schwärme an Flugzeugen in der Nähe des Platzes.
Wie ein Hornissenschwarm...
Das enge Kurbeln erlaubt dann auch noch so manches Foto.
Der Braunschweiger Arcus T
Als die Abfluglinien aufgehen, legen die meisten gleich los, da die noch zur Verfügung stehende Zeit nicht lang ist. Zudem hat der Wetteronkel heute früh auch noch vor Breitlaufen der Cumuli gewarnt, was bei dem Wind auch nicht einfach wird.
In der Nähe von Meißendorf ist das schon andeutungsweise zu sehen...
Um die Sprungzone von Meißendorf herum...
Da wir um die Sprungzone dort herumfliegen müssen, bedeutet das bei dem starken Wind einen nicht zu unterschätzenden Umweig. Weil die Wolke dort schon etwas breitgelaufen ist, erfordert dies nicht unwesentlich viel Höhe, so daß es dabei den einen oder anderen aus der kleinen und mittleren Klasse herunterspült. Die große Klasse hat, dank langer Ohren und großen Gleitzahlen, hier die besseren Karten und gleitet einfach durch.
So kommt es, daß sich 6B und E4 gemeinsam auf einem Maisacker niederlassen müssen.
Gelandet auf einem Acker mit noch jungem Mais
Parallel dazu werden die restlichen Flugzeuge, die diese Ecke "überlebt" haben, vor die nächste Herausforderung gestellt. Die letzte gute Aufwindtankstelle findet sich am Autobahndreieck Walsrode. Dahinter erstreckt sich nur eine graue, breitgelaufene Pampe, unter deren Schatten es wohl kein Steigen mehr gibt.
Graue Düsternis auf Kurs Richtung erste Wende
So richtig glauben wir nicht an einen Erfolg dieses Unterfangens, als wir Richtung Wende aufbrechen. Die Wende noch nehmen und dann den nächsten besseren Acker oder den Motor schmeißen, denken sich manche der Teilnehmer, als wir durch völlig tote Luft gleiten.
Der Kestrel ist auch unterwegs Richtung Wende
GF, der Wilscher Arcus, der dann an der Wende mit als einer der ersten ankommt, findet dort zunächst GT auf dem Acker vor, na wenn das kein Zeichen ist, daß es hier jetzt zu Ende ist. Da jedoch gerade wieder etwas Sonne einstrahlt, fängt es plötzlich ein wenig an, sich in der Atmosphäre zu bewegen. Bastelnd und weniger höhengewinnend, als vom Wind abgetrieben zu werden, gelingt es GF, nach der Wende einen kleinen Aufwind einzufädeln. Zusammen mit BS und MH schaffen es die drei dann, sich wieder nach oben zu arbeiten.
Das Spiel mit dem Durchflug unter der grauen Pampe wiederholen sie dann noch zwei Mal: Einmal beim Weg von der ersten zur zweiten Wende, als es nach Eschede endlich wieder steigt, und dann noch einmal beim Endanflug nach Wilsche.
Und was ist mit den Außenlandern? Die haben in der Zwischenzeit die Anhänger bestellt. Zeit für eine kleine "Strongman" Einlage von Steffen in der Disziplin "Corn flield glider pulling" ;-)
Flugzeug vom Acker ziehen...
Am Ende des Tages gibt es von jeder Klasse mindestens einen Rumkommer, der die Aufgabe vollendet hat. Selbst in der kleinen Klasse hat es die ASW-15 "3B" geschafft. Mehr dazu in der Wertung.
Damit ist der fliegerische Teil des Wettbewerbes vorbei, morgen wird nur noch der Heimfahrtag sein. Da es durch die zahlreichen Außenlandungen heute spät wird, verzichten wir darauf, die Siegerehrung heute noch zu machen. Die wird auf morgen um 0900 verlegt. Somit bleibt uns noch Zeit für ein Bier und die emotionale Flugbewältigung. Fazit: Gut, daß wir noch geflogen sind, es war ein lustiger und interessanter Tag.