Der Sommer ist da und es ist warm draußen. Das heißt, dass die Sonne dem Erdboden eine Menge Wärme spendiert. Die muss irgendwo hin, sonst würde man sich ja irgendwann die Füße verbrennen. In der Tat erwärmt der Boden die darüber befindliche Luft und selbige fängt an, aufzusteigen. So entsteht Thermik - weiß vermutlich jeder, der diese Seite liest. Anfang Juli war wieder einmal ein Wochenende, an dem das gut geklappt hat. Losgegangen ist das, wenn man so will, schon am Freitag. Gute Vorhersagen bei den Thermikmodellen hatten drei Wilscher Flieger auf den Platz beordert. Volker, Martin und Uwe wollten fliegen. Erst saßen wir noch zusammen und diskutieren das Wetter. Nach Süden ist es recht blau an gesagt, aber die Luftmasse von gestern ist noch nicht ganz weg. Wird schon gehen.
Als erstes legt Martin los und startet kurz nach 11. Volker und Uwe lassen sich etwas mehr Zeit. "Eigentlich will ich nur ein paar Stunden das Wetter genießen..." fasst Volker seine Motivation zusammen. Sie kommen auf etwas über 300km bis kurz hinter die Elbe.
"Ich wollte schon immer mal rund um Berlin fliegen, schon als Student von Schwarzheide aus. Das hat nie geklappt. Heute will ich es wissen, da die Vorhersage in die Richtung super aussieht" ist Martins Plan. Das geht bis zur ersten Wende in Pasewalk super und der Schnitt passt zum Plan.
Blick auf die Ostsee von Pasewalk aus
Nur auf dem Südschenkel bis zur zweiten Wende an einem kleinen Dorf in Polen östlich von Cottbus trägt es nicht so gut. Also wird es langsam aber sicher spät. "Da war es schon nach 16 Uhr und noch mehr als 300km zu fliegen. Thermikende ist auf ca. 19 Uhr angegeben, das wird eine spannende Kiste" denkt er sich, als die Reise weitergeht. Üblicherweise ist jedoch diese Route thermisch eine der besten, die man in Deutschland kennt. Die Sandachse von nördlich Cottbus entlang der alten Truppenübungsplätze über den Fläming und dann nördlich an Magdeburg vorbei geht eigentlich immer. So geht es weiter voran bis nördlich Magdeburg. Dort steht die letzte Wolke. Also abgleiten und dann Motor an war der eigentliche Plan, aber sowohl westlich der Letzlinger Heide als auch an einem Wäldchen südlich von Gardelegen fanden sich noch Thermiktankstellen. "Das reicht nicht bis nach Hause" musste sich Martin eingestehen, da das alte Profil der Stemme mit den vielen Mücken, die es heute aufgesammelt hat, deutlich an Performance einbüßt. Erst sagt der Anflugrechner noch 250m Ankunftshöhe in Wilsche, aber aus über 40km Distanz schmelzen die schnell weg. Zudem ist es jetzt schon fast 19:30, wo soll hier noch was gehen? Als letzte Option stellt sich die Stadt Wolfsburg dar. Das VW Werk, die Autos und die vielen Parkflächen haben sicher über den Tag eine Menge Wärme gespeichert, die noch etwas Steigen bringen könnte. Zudem gibt es ja noch das Kraftwerk, aus dessen Kühlturm ein paar Dampfflusen herauskamen und tatsächlich, es geht hier noch. Erst kamen nur um die 0,7m/s, die an sich schon gereicht hätten, um die fehlenden 200-300m zu ergänzen, aber danach zündet es noch bis auf 2m/s durch. Zufrieden und entspannt kann man so die Heimreise antreten.
Heimfahrt von Wolfsburg um 19:50
"Bei einem Thermikflug bin ich bisher erst einmal nach 20 Uhr Ortszeit gelandet, das war schon ein Erlebnis. 9h Flugzeit und 808km FAI Dreieck, da hat sich der Tag heute wirklich gelohnt" ist Martin mit dem Freitag zufrieden. Hier noch die Ergebnisse vom Freitag.
Samstag sagen die Wettervorhersagen noch wenigre Wolken als am Freitag und es soll noch eine Ecke heißer werden. Der eine oder andere verzichtet also gleich auf Fliegen. "Ich bin meinen Discus schon lange nicht mehr geflogen und die VL3 ist unterwegs auf die Nordseeinseln. Ich probiere es heute mal" ist Dennis erst noch etwas skeptisch mit dem Wetter. Das zeigt sich jedoch von der freundlichen Seite und die ersten Wolken erscheinen nach dem Mittag. So wagen sich doch eine Reihe Überlandflieger auf die Tour. Neben Dennis probieren es noch Felix, Marianne, Helge, Thiemo, Volker, Jürgen und Florian, dem Tag ein paar km abzutrotzen.
Hatten wir nicht die Sandachse über den Fläming nach Südosten erwähnt? Die geht immer, so auch heute. Fast die gesamte Strecke ist mit Wolken versehen und die Basis und die Schnitte sind hoch.
Blick nach Südosten von Reinsdorf im Fläming (Bild von Dennis)
Die meisten probieren es nach Südosten und kehren erst kurz vor Bronkow wieder um.
Gemeinsam mit einem Duo nach Nordwesten... (Bild von Dennis)
Am Ende kommt Felix mit knapp 750km auf die größte Distanz, indem er die Strecke noch etwas nach Nordwesten verlängert, wo ebenfalls gute Wolken stehen. Marianne hat heute mit 125km/h den schnellsten Schnitt geflogen. Somit können wir uns damit endlich in der deutschen Ligawertung ein paar Plätze nach oben bewegen.
Hier die Wertung für den Tag für alle, die es interessiert...
Sonntag kommt dann tatsächlich das Badewetter. Es ist noch heißer und wir verzichten auf Überlandflüge. Dafür läuft der Schulbetrieb sehr intensiv unsere Schulflugzeuge absolvieren einen Start nach dem anderen. Besonders gefragt ist heute die K8 mit der offenen Cabriohaube, in der es nicht so heiß wird... :-)